Seit ein paar Wochen redet Passau über sie – wir haben sie eingeladen, um in unserer Reihe „Wurzelwissen“ MIT ihnen zu reden: Aktivistinnen der Gruppe „Letzte Generation“. Pauline erklärte mit ihrem Vortrag logisch aufgebaut das Denkgerüst der „Letzten Generation“ und warum am Ende daraus folgt, was auch in Passau an stark befahrenen Straßen passiert, wenn dort Mitglieder der Gruppe den Verkehr lahmlegen: ziviler Widerstand. Katrin, ebenfalls Mitglied der Gruppe in Passau, half anschließend mit, die Fragen der ca. 25 Zuhörerinnen und Zuhörer zu beantworten.
Ziel unserer Veranstaltung war nicht, die Vorgehensweise der „Letzten Generation“ ausführlich zu diskutieren, wir wollten uns vor allem anhören, was sie zu sagen haben. Wenig verwunderlich: Bei einer Veranstaltung der Wurzelwerke herrscht viel Übereinstimmung mit den Aktivistinnen. Seit über 40 Jahren ist der menschengemachte Klimawandel bekannt, ein überwältigend großer Teil der Wissenschaftler warnt von Jahr zu Jahr eindringlicher vor den verheerenden Auswirkungen, insbesondere dann, wenn die sogenannten Kipppunkte erst einmal erreicht sind. Seit mindestens 10 Jahren spüren auch wir in Europa massiv die zunehmende Erderwärmung, mit vielen Tausenden Hitzetoten, einer steigenden Zahl von Flutkatastrophen und einem beängstigend schnell voranschreitenden Wassermangel. Spätestens seit dem Pariser Klimaabkommen haben unsere demokratisch gewählten Vertreterinnen und Vertreter klar definierte Ziele für die Gesellschaft formuliert. Und was passiert um diese Ziele zu erreichen, gerade im Großen, in der Politik? Wenig. Viel zu wenig, angesichts der knappen Zeit, die uns wohl noch bleibt, um die Kurve VOR den Kipppunkten zu kriegen. Ist es da schwer, die Verzweiflung gerade von jungen Leuten zu verstehen, die noch so viel Leben vor sich haben?
Natürlich ist es spannend darüber zu streiten, ob die „Letzte Generation“ im Sinne der Mehrheit agiert, die sich in Umfragen für deutlich mehr Klimaschutz ausspricht – oder ob sie mit ihren Aktionen doch entgegen der demokratischen Mehrheit handelt, die sich zumindest scheinbar nicht vom klimaschädlichen Verhalten verabschieden will. Oder ob es nicht doch andere Formen des Engagements gibt, mit denen man mehr erreichen könnte. Schön, dass diese Punkte aus dem Publikum angesprochen wurden. Die Diskussion über die Aktionen der „Letzten Generation“ ist ein wichtiger Teil der Demokratie und sollte unbedingt geführt werden, von unseren Politikern und Politikerinnen – nicht in Talk-Shows, während die „Klimakleber“ ins Gefängnis verfrachtet werden oder zumindest Straßenbetretungsverbot erhalten, sondern direkt mit denen, die zum zivilen Widerstand greifen, weil ihr Anliegen, das uns alle betrifft, auf andere Weise nicht gehört wird.
Danke an Pauline und Katrin für ihr Kommen nach Unteröd – wer sich weiter informieren will, klickt HIER