Die Brennnessel ist eine Pflanze, die wohl jede*r kennt, eine Berührung genügt und sie hat sich lebenslang in unser Gedächtnis „eingebrannt“. Man findet sie abseits der gepflegten Gärten und Parks, und doch stets in der Nähe der Menschen, wie so viele Kräuter, die uns damit zeigen, dass sie uns bereitwillig helfen bei vielerlei Beschwerden oder um solche zu vermeiden.
Beim Austrieb im Frühjahr ist die Triebspitze oft rötlich gefärbt, ein Zeichen für ihre Marsnatur. Sie ist die Kriegerin unter den Heilpflanzen und verleiht uns Durchsetzungskraft und Stärke. Ihr beeindruckender Eisengehalt ist am höchsten in der Zeit des zunehmenden Mondes im April. (Schaut mal…das ist genau jetzt!) Als wichtige Zutat in der Gründonnerstagssuppe feuert sie unseren Stoffwechsel an, fördert die Blutbildung und leitet Giftstoffe aus. Sie liefert neben Eisen auch noch verschiedene andere Mineralstoffe und vertreibt die Frühjahrsmüdigkeit. Was will man mehr!? Für die Suppe kann man sie großzügig einplanen, sie schmeckt lecker und ist leicht zu sammeln (hihi). Pro Mund sollte mindestens eine Handvoll im Topf landen. Ist man in der glücklichen Lage täglich Brennnesseln ernten zu können, bietet sich zusätzlich eine Brennnesselfrischsaftkur an. Dazu presst man täglich frisch eine Tagesgabe von drei Esslöffeln Saft und steigert jeden dritten Tag um einen Esslöffel, bis man bei 10 Esslöffeln angelangt ist und die Kur beendet. Den Saft verdünnt man mit Wasser, Buttermilch oder Milch im Verhältnis 1:5-8. Oder ihr sammelt euch Brennnessel für einen Tee, entweder frisch oder als Vorrat für Brennnessel-freie Zeiten. In früheren Zeiten stellte man aus Brennnesseln Stoffe her, man kennt vielleicht noch den Begriff „Nesselstoff“. Man kann sich gut vorstellen, welchen Aufwand das bedeutet haben musste. Zur Verbesserung der Haltbarkeit von Obst im Herbst, legte man die Regale im Keller mit Brennnesselruten aus. Die Brennnessel, auch Donnernessel genannt, sollte als Umhüllung von Bierfässern dafür sorgen, dass der wertvolle Saft bei Gewitter nicht sauer wurde. Der Samen der Brennnessel ist ein hervorragendes Mittel für schönes, glanzvolles Haar – schließlich gab man diese ins Futter der Pferde, die man auf dem Markt verkaufen wollte. Da wurde aus der schwächsten Schimäre wieder ein feuriges Pferd…. Geschichten über außergewöhnliche Anwendungen finden sich bei dieser Pflanze zuhauf, mehr davon dann später mal live und in Farbe bei einem Lagerfeuer oder einer Brotzeit in Unteröd. Ich freue mich drauf! |