Die Knoblauchsrauke

In Ermangelung von Bärlauch bietet sich die Knoblauchsrauke bereitwillig an. Wie der Name schon findigen Wortanalysten sagt, schmeckt sie ähnlich wie Bärlauch. Ihre Blätter sind herzförmig, gebuchtet oder gezähnt. Der Blattstiel und die Unterseite der Blätter sind teilweise leicht lila gefärbt. Früher fand man sie als Salatpflanze in Bauerngärten, nun an Wegrändern und Waldsäumen. Sie fördert Entschlackung und Entgiftung, wenn auch auf eine schwächere Weise als Bärlauch. Die Blüten, die in ein paar Tagen auftauchen, bringen als Salatgarnierung eine feine Knoblauchnote.

Die Bärentatze
…wird im gemäßigten Sprachgebrauch als Wiesen-Bärenklau geführt. Sie ist eine Lieblingsspeise der Hasen und Kaninchen sowohl in den Gehegen als auch in freier, wilder Bahn, und daher für den Osterhasen auch ganz ganz wichtig! Vielleicht kann man ihn damit ja anlocken…

Wenden wir uns aber nun Erwachsenen-Themen zu. Die Wirkungsweise der Bärentatze wurde an Hasen beobachtet. Was machen Hasen gerne außer fressen? Na? Habt ihr schon mal zwei Häschen unterschiedlichen Geschlechts beobachtet, die man ungehindert ihren Trieben folgen ließ?

Genau! Der Bärenklau ist aphrodisierend und fruchtbarkeitssteigernd. Ich habe mich schon manchmal gefragt, warum der Bestand an Bärentatzen in Unteröd in den letzten Jahren etwas zurückgeht…

Bitte verwechselt die Bärentatze nicht mit dem Riesenbärenklau, weil der bei Berührung schwere phytotoxische Reaktionen hervorrufen kann. Die Bärentatze ist weich behaart und weist keine Stacheln am Blattrand auf wie sein gefährlicher Verwandter. Man findet Bärentatzen auf der Wiese oder am Wegesrand. Lecker ist er allemal, auch wenn euer wildes Liebesleben keinen Anlass für seine Verwendung geben sollte.

Der Frauenmantel
Darüber wurde ein tolles Buch für Frauen geschrieben. Ihr habt richtig gelesen: ein ganzes Buch über eine einzige Pflanze. Und jede Seite daraus ist spannend und informativ.

Ich würde euch den Frauenmantel eher als Tee empfehlen, auch den Männern. Vor ein paar Tagen hab ich ihn so schön frisch flauschig auf einer ausgedehnten Wanderung entdeckt, dass ich nicht umhin konnte ihn hier aufzuführen.

(Buchtipp: Alchemilla von Margret Madejsky)

Die Schafgarbe
Ganz zart kommt sie aus der Erde. Fein gefiedert und hellgrün findet man ihre Rosetten auf trockenen Wiesen, Weiden und Wegrändern. Im Mittelalter gab man ihr den wohlklingenden Namen Augenbraue der Venus. Und hält man sich ein Blättchen über ein Auge, ist dieser Vergleich durchaus nachvollziehbar.Den Kelten war diese Pflanze so heilig, dass sie weder gemäht noch das Vorkommen beweidet werden durfte, denn allein ihr Anblick würde heilen. Ein Schafhirte soll ihr zum Namen verholfen haben: garwe = heilen.
Die Petersilie
Findet man partout keine neun Wildkräuter, erlaube ich euch hiermit mit gewöhnlichen Gartenkräutern auszuhelfen. Die Petersilie ist eines davon und ich weiß, dass ihr sie sofort erkennt, egal ob glatt oder kraus; schließlich ist erfreulich oft ein Büscherl im Ernteanteil zu begrüßen. Meine Oma sagte immer, Petersilie hilft dir gute Nerven zu bewahren. Schaut euch den Mäc an, er liebt Petersilie und ist immer die Ruhe selbst [kein Kommentar – der Korrekturleser]. Als Frühlingskräutlein nutzen wir ihre wassertreibende Wirkung, was sich günstig bei Rheuma, Nieren- und Blasenleiden auswirken kann, und ich wiederhole mich gerne: nutzen wir ihre blutreinigende Wirkung. Die gute Hildegard empfiehlt sie lieber roh als gekocht zu verspeisen und betont ihre Heilkraft bei Gicht. Dazu sollen Petersilie, Wermut und Olivenöl zu gleichen Teilen vermengt werden, das Ganze erhitzen bis die Kräuter glasig sind, abseihen und mit dem verbliebenen Öl Umschläge machen.

 

Liebstöckel
Auch Maggikraut genannt, drängt er wunderschön rot angehaucht aus seinem Winterschlaf ans Licht. In der Suppe heute verwendet ihr ihn bitte ganz ganz sparsam, sonst haben die feinen Geschmäcker der Wildkräuter sehr zu kämpfen, bis zu eurem Gaumen durchzudringen. Er fördert die Verdauung, ist hilfreich bei Völlegefühl, Blähungen und Stuhlträgheit. Auch unsere Leber, bei manchen Zeitgenossen arg strapaziert, freut sich über Unterstützung durch ihn. In früheren Zeiten nutzten ihn Bergleute zur Entgiftung, um Blei und Arsen auszuleiten, dann wird er es doch wohl auch mit unseren Umweltgiften aufnehmen, was meint ihr? Er flüstert den Liebenden außerdem zu: Der Liebstöckel macht den Stöckel lieb…  

So ihr Liebenden,

nun ran an die Körbe und raus ins Grüne. Wieder zuhause entweder am offenen Feuer oder in der gemütlichen Küche Die Grüne Neune in Gaumenschmaus und Gesundheitsvorsorge wandeln! Pro Mund genügt eine Handvoll der frischen Kräuter, bevorzugt Brennnessel, Bärlauch und Gundermann.

Die Kräuter säubern und zerkleinern. Anschließend etwa 10 Minuten in Gemüsebrühe oder leicht gesalzenem Wasser köcheln lassen, mit Pfeffer, Salz, Muskatnuss und Sauerrahm abschmecken und pürieren, wenn man mag.

Guten Appetit, bleibt gesund! Ich freue mich drauf euch alle wieder mal zu sehen!

Danken möchte ich an dieser Stelle dem ruhigen Mäc für’s Nettgedruckte und dem geduldigen Marcus Schneider für’s Einstellen auf die Homepage. Was wäre die Welt ohne Marküsse?

Erfreulich ist es immer wieder für mich, von den Kindern unserer Mitgliedsfamilien erzählt zu bekommen, was man alles mit unterschiedlichen Pflanzen machen kann, was man wie essen kann etc. Und dabei fallen Sätze wie: „Das hat uns Susanne im Waldkindergarten beigebracht“ oder „ Bei der Gabi machen wir damit immer…“ Es ist so schön sowas zu hören! Toll, dass unsere Kinder solche Menschen an ihrer Seite haben!

Und wie wunderbar und bereichernd ist unsere Gemeinschaft in Unteröd! Gerade jetzt! Bis bald!

Eure Ruth